Wie emotionale Unsicherheit entsteht – und was du heute tun kannst
- Kimberly Angermund
- 13. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Du fühlst etwas, aber dein Kopf sagt: "Stell dich nicht so an." Oder du äußerst einen Gedanken und jemand fragt dich: "Bist du dir da sicher?" – und schon beginnst du wieder zu zweifeln. Kommt dir das bekannt vor?
Emotionale Unsicherheit ist ein Thema, das viele betrifft. Die ständige Frage: "Was fühle ich? Warum fühle ich das? Ist das richtig? Darf ich das so empfinden? Ist das ein Zeichen?" – ist zermürbend. In diesem Artikel möchte ich mit dir teilen, warum diese Unsicherheit entsteht und was du tun kannst, um wieder mehr Vertrauen in dich selbst zu finden.
Wie emotionale Unsicherheit beginnt
Viele meiner Klient:innen haben nie gelernt, sich selbst zu glauben. Ihre Gefühle, Gedanken und Wahrnehmungen wurden schon früh hinterfragt oder abgewertet. Vielleicht kennst du Sätze wie:
"Jetzt übertreib mal nicht."
"So schlimm war das doch gar nicht."
"Du bist aber empfindlich."
Was passiert, wenn du solche Rückmeldungen immer wieder bekommst? Dein System lernt:
Ich fühle etwas, aber es ist wohl nicht richtig.
Ich denke etwas, aber das wird schnell in Frage gestellt.
Ich nehme etwas wahr, aber anderen scheint das nicht glaubhaft zu sein.
Und so entsteht ein schleichender Prozess der inneren Verunsicherung. Du beginnst, dich von deinen Gefühlen zu trennen. Du wirst unsicher im Umgang mit dir selbst. Und irgendwann brauchst du immer mehr Bestätigung von außen, um sicherzugehen, dass deine Empfindungen "richtig" sind.
Was viele nicht sehen: Diese Dynamik beginnt oft sehr früh
Ein Beispiel, das mich persönlich sehr berührt hat, war ein Video über einen Periodensimulator. Männer probieren aus, wie sich Menstruationsschmerzen anfühlen. Viele sind überrascht, wie heftig das ist. Und viele Frauen kommentieren: "Endlich glaubt uns mal jemand."
Was so einfach klingt, zeigt etwas Tiefes: Viele Menschen, vor allem Frauen, haben früh gelernt, dass ihre Gefühle nicht ernst genommen werden. Dass man ihnen sagt, sie übertreiben. Dass erst geglaubt wird, wenn jemand anderes es selbst erlebt hat.
Dabei geht es hier nicht um Schuld oder Männer-Bashing – sondern um die Hintergründe bzw. die Realität vieler Menschen, die ständig zweifeln und dadurch echt schmerzhafte Erfahrungen machen – beruflich, privat und vor allem auch in ihren romantischen Beziehungen.
Die Folge: Du verlierst die Verbindung zu deiner inneren Welt
Wenn deine Gefühle immer wieder kleingeredet werden, ziehst du irgendwann den Schluss:
Ich bin nur dann liebenswert, wenn ich angepasst bin.
Ich bekomme Zuneigung, wenn ich "nicht zu viel" bin.
Ich darf mich nur zeigen, wenn es für andere okay ist.
Und genau das führt zu einem brüchigen Selbstbild. Du weißt nicht mehr, ob du dir trauen darfst. Du zweifelst an deinen Entscheidungen. Du versuchst, es allen recht zu machen – aus Angst, sonst abgelehnt zu werden.
Du bist in einem ständigen inneren Dilemma: zwischen dem, was du fühlst, und dem, was du glaubst, fühlen zu dürfen.
Typische Fragen in diesem Dilemma:
"Fühle ich das wirklich – oder bilde ich mir das nur ein?"
"Ist das jetzt übertrieben?"
"Wie sollte ich mich verhalten, um nicht zu stören?"
"Was ist richtig, was ist falsch?"
Was du tun kannst, um dir wieder näherzukommen
1. Achte auf typische Sätze im Alltag
Vielleicht begegnen dir Rückmeldungen wie:
"Ach, das bildest du dir ein."
"So schlimm ist das nicht."
"Andere haben's doch auch schwer."
Erkenne sie als das, was sie sind: alte Muster, die dich klein halten wollen.
2. Positioniere dich liebevoll
Du darfst antworten:
"Mag sein, dass es für dich nicht schlimm ist – für mich ist es gerade sehr präsent."
"Ich kann es nicht beweisen, aber ich fühle es."
"Auch wenn es für dich nicht so wirkt – es ist für mich gerade wichtig."
„Auch wenn diese Gefühle scheinbar keinen Sinn machen, so sind sie da.“
3. Nimm deine Gefühle ernst
Gefühle sind Fakten. Sie müssen nicht bewiesen werden. Sie sind da. Und sie dürfen sein. Auch wenn jemand anderes oder sogar du selbst sie nicht versteht. Du musst dich nicht rechtfertigen für dein Empfinden!
Fazit: Du bist nicht falsch, du bist gewachsen in einer Welt, die Gefühle oft nicht halten konnte
Deine Unsicherheit ist kein Fehler, sondern ein Schutz, den du irgendwann gebraucht hast. Aber heute darfst du lernen, dich wieder dir selbst zuzuwenden. Dich ernst zu nehmen. Und Schritt für Schritt dein inneres Vertrauen zurückzugewinnen.
Wenn du das Gefühl hast, dich selbst oft zu verlieren oder dich ständig zu hinterfragen – dann bist du nicht allein. Und du musst da nicht allein durch. In meinem 1:1 Coaching begleite ich dich gerne dabei, mehr innere Sicherheit und Klarheit zu entwickeln. Melde dich gerne hier für ein kostenloses Kennenlerngespräch.
Schön, dass es dich gibt!
Deine Kimberly
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