Wie ihr aus dem Dauer-Streit rauskommt und wieder zueinander findet
- Kimberly Angermund
- 8. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Vielleicht kennst du das: Eigentlich geht es um eine Kleinigkeit, doch plötzlich eskaliert das Gespräch. Aus einem banalen Satz wird ein Streit, der euch beide verletzt. Und das immer und immer wieder.
Viele Beziehungen leiden unter solchen Mikro-Konflikten, die sich häufen und irgendwann das Vertrauen zerstören. Das führt automatisch dazu, dass Paare sich immer mehr voneinander entfernen, statt Nähe zu fördern – und das alles nur, weil „die Socken nicht in dem Wäschekorb sondern neben dem Wäschekorb lagen“.
Heute möchte ich dir zeigen, warum Konflikte so oft eskalieren und wie du sie liebevoll und konstruktiv deeskalieren kannst.
Warum Konflikte eskalieren
Hinter einem plötzlich heftigen Streit steckt fast nie nur das, was gerade gesagt wurde. Vielmehr gibt es tieferliegende Dynamiken, die durch bestimmte Reize immer wieder angestoßen werden:
Ungelöste Themen: Alte Verletzungen oder ungelöste Konflikte, die bei bestimmten Triggern sofort wieder "wach" werden.
Kommunikationsfehler: Vorwürfe, Verallgemeinerungen („Immer machst du ...“) und Rechtfertigungen sorgen dafür, dass sich Fronten verhärten.
Emotionale Überreaktionen: Stress, Erschöpfung oder emotionale Anspannung lassen die Zündschnur kürzer werden.
Machtkämpfe: Das Bedürfnis, "Recht zu haben" oder sich durchzusetzen, führt schnell dazu, dass es nicht mehr um das Thema geht, sondern ums Gewinnen.
Hinter all dem liegen oft alte Beziehungsmuster – aus früheren Beziehungen oder der Kindheit. Wer gelernt hat, dass Liebe an Bedingungen geknüpft ist, fällt schneller in Verteidigung oder Angriff.
Was du tun kannst, um Streit zu deeskalieren
Hier ein paar bewährte Strategien, um in angespannten Situationen wieder in Kontakt zu kommen:
1. Warnsignale frühzeitig erkennen
Achte auf die ersten Anzeichen: Herzrasen, Enge im Brustkorb, Gedanken wie: "Immer macht er das." Wenn du merkst, dass du innerlich hochfährst, ist es Zeit, einen Moment auszusteigen.
2. Time-Outs einbauen
Manchmal hilft nur eine kurze Auszeit. Eine Atempause, ein Gang ins Nebenzimmer, frische Luft. Wichtig ist: Kündige dein Time-Out an, damit dein Gegenüber weiß: Ich brauche einen Moment für mich, aber ich komme zurück!
3. Streitkultur neu gestalten
Erinnert euch daran: Ihr seid ein Team. Ihr kämpft gemeinsam gegen ein Problem, nicht gegeneinander. Weg von Vorwürfen, hin zu: "Was brauchen wir, damit sich das ändert bzw. zukünftig anders wird?"
4. Auf das eigentliche Thema fokussieren
Hört auf, alte Geschichten auszugraben, das trägt auf keinen Fall zur Problemlösung bei. Bleibt stattdessen bei dem, was gerade wichtig ist bzw. um es in diesem Moment und diesem Streit geht.
5. Respektvolle Kommunikation
Auch im Streit: Sprich in Ich-Botschaften. Höre aktiv zu. Wiederhole, was du verstanden hast. Das schafft nicht nur Zeit zur Verarbeitung, sondern verhindert auch Missverständnisse.
6. Gefühle und Bedürfnisse benennen
Statt: "Du verstehst mich nie!" lieber: "Ich fühle mich gerade nicht gesehen. Ich wünsche mir, dass du mich fragst, wie es mir geht." Wenn du magst, arbeite mit einer Bedürfnisskala (z. B. „Für mich ist dieses Bedürfnis eine 8/10, wie ist das bei dir?“ – so könnt ihr noch besser auf den Anderen eingehen – aber bitte ehrlich sein!).
Alltags-Tipps für mehr Beziehungsgelassenheit
Regelmäßige Gespräche: Klärt kleine Themen, bevor sie groß werden.
Aktives Zuhören üben: Nicht direkt antworten, sondern erst einmal nur verstehen wollen – wenn ihr das beide tut, dann kommt keiner zu kurz.
Konfliktregeln vereinbaren: In ruhigen Momenten darüber sprechen, was euch hilft (z. B. "Time-Outs", Schlüsselsätze, kleine Symbole zur Erinnerung daran, dass ihr z.B. ein Team seid und keine Gegner).
Selbstfürsorge nicht vergessen: Je besser es dir mit dir selbst geht, desto leichter fällt es dir, im Alltag und Konfliktsituationen ruhiger und verbundener zu bleiben. Plane also aktiv Zeit für dich, um zu entspannen, etwas zu lesen, zu malen, zu meditieren, Sport zu machen o.ä.
Fazit
Eskalationen müssen nicht sein. Sie sind oft Ausdruck alter Wunden, übermüdeter Nerven und unklarer Kommunikation. Wenn du lernst, früher zu erkennen, was in dir passiert, und neue Wege findest, damit umzugehen, wird Beziehung wieder zu dem, was sie sein darf: ein Raum für Verbindung, nicht für Kampf.
Wenn du merkst, dass deine Situation wie festgefahren scheint und du dir dabei Unterstützung wünschst, dann begleite ich dich gerne in meinem 1:1-Coaching. Du kannst dich hier für ein Kennenlerngespräch bei mir melden!
Schön, dass es dich gibt!
Kimberly
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